Sturm im Zollhaus

Ostfriesland-Krimi, Kommissare Lükka Tammling und Roman Sturm 1

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783934927773
Sprache: Deutsch
Seiten: 281 S.
Format (H/B/T): 1.5 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

An einem frühen Sommermorgen bricht im Zollhaus von Leer ein Feuer aus, das dieses denkmalgeschützte Bauwerk zerstört. Kriminalkommissar Roman Sturm und seine Kollegin Lükka Tammling finden schnell konkrete Hinweise auf Brandstiftung. Aber wer hat das Feuer gelegt? Haben sich Kinder in das leere Kulturzentrum geschlichen und gezündelt? Oder war es eine warme Sanierung? Alles scheint möglich und nicht nur in den Medien wird wild spekuliert

Autorenportrait

Heike Gerdes, geboren 1964 in Untersimonswald (Kreis Emmendingen), seit ihrem dritten Lebensjahr in Niedersachsen zu Hause, lebt seit 1993 in Leer. Volontariat und verschiedene Redakteursstellen bei Wochen- und Tageszeitungen. Freie Mitarbeit an populärwissenschaftlichen und touristischen Publikationen sowie beim Onlinemagazin Trekzone-News. Kurzgeschichten in diversen Verlagen, Kriminalroman "Sturm im Zollhaus", Krimi-Kurzgeschichtensammlung "Gesprochene Verbrechen" (beide im Leda-Verlag). Januar 2000 Gründung des Leda-Verlags, 2011 außerdem Gründung der Krimibuchhandlung Tatort Taraxacum mit Café, Weinstube und Veranstaltungszentrum. Zahlreiche Lesungen im In- und Ausland. Die Themen Respekt und Gerechtigkeit spielen schon lange eine große Rolle nicht nur beim Schreiben, sondern auch im Alltag. Als Betreiberin eines Restaurants und durch Umgang mit Vegetariern im Familien- und Freundeskreis setzt sie sich seit Jahren mit dem Thema Ernährung auseinander. Während es im ersten Krimi um abgetauchte Migrantenkinder ohne Aufenthaltsgenehmigung ging, ist der Hintergrund diesmal der Konflikt zwischen Tierschutz und Menschenrechten, zwischen Profit und Anstand sowie widerstreitenden gerechten Interessen. Kontakte zu Buchhandlungen und / oder Presse jahrelang gut gepflegt. Mitglied im Syndikat.

Leseprobe

Offenbar war er doch eingeschlafen. Eben war da noch das schläfrige Piepsen der halbwüchsigen Blässhühner gewesen, die kleine Falten in das glatt gebügelte Wasser des Hafens plätscherten, und das leise Lachen und lautere Quietschen von der nahen Wiese, auf der eine Handvoll bunthaariger Halbwüchsiger Maumau spielten. Jetzt waberte ein anderer Ton in Romans Ohren, brachte kein angenehmes Auftauchen aus dem Tiefschlaf in den konturlosen Dämmer des Aufwachens, sondern Adrenalinflut und Herzklopfen. Mit einem Ruck setzte Roman Sturm sich auf und stieß sich schmerzhaft den Ellenbogen. Was war das für ein Klang? Krankenwagen? Polizei? Nein, unverkennbar Feuerwehr. Stöhnend erhob Roman sich, registrierte mit kurzer Verwunderung und langsamem Erinnern, dass er in der Plicht des schmucken Plattbodenschiffchens stand, auf dem er sich vorhin träumend ein bisschen Seglerromantik geborgt hatte und dabei auf der hölzernen Bank eingeschlafen war. Die Nacht war hellblau - noch oder schon wieder? Er suchte den Mond, fand ihn nicht mehr und sah am Bugspriet vorbei eine dunkle Rauchfahne vor dem Blaugrau des Himmels. Ein langer Schritt brachte Roman aus der Illegalität seines Nachtlagers zurück auf die ausgedörrten Planken der Uferpromenade. Er grub mit noch immer kribbelnden Fingern in seiner Hosentasche und fand schließlich den Schlüssel für sein Fahrrad, das er am Geländer der Promenade angeschlossen hatte. Eben gucken, was da brannte. Der Rauchgeruch wurde intensiver, je mehr Roman sich dem Postamt näherte. Als er um die Ecke bog, sah er das Löschfahrzeug und einen Streifenwagen auf dem Schotterstreifen neben dem massigen Zollhaus stehen. Der alte Backsteinbau trug heute einen rauchgrauen Schleier. Gegen den heller werdenden Himmel zeichneten sich dunklere Wellen ab, malten exakt die Struktur der Dachpfannen nach und zerfaserten leicht an den Kanten zwischen den turmartigen Zinnen. Beinahe ehrfürchtig verharrte Roman, ehe er sein Fahrrad an den Parkscheinautomaten lehnte und durch die Rabatten mit langen Schritten auf das Zollhaus zuging. Rund um den Feuerwehrwagen herrschte zwar geschäftiges Treiben, aber keine besondere Aufregung. Denkmalschutz hin oder her - der alte Kasten war zumindest unbewohnt und außer bei den vielen Veranstaltungen und heftigen Parties am Wochenende war nur tagsüber Betrieb. Dass an so einem lauen Sommermorgen jetzt doch ein Krankenwagen gemächlich die schwarz-gelbe Gefahrentonne auf dem Bahnhofskreisel umkurvte und auf den Parkplatz einbog, war reine Routine. Fein. So konnte Roman den Budenzauber zum unverhofft frühen Dienstbeginn wenigstens genießen. "Roman. So früh schon zu Bein?" In seiner Verkleidung mit der orange leuchtenden Jacke und dem kränklich hellgrünen Helm hätte er den stämmigen Ahrend Berghaus beinahe nicht erkannt. "Ja, du. Muss ja." Warum viele Worte machen. "Wollt ihr nicht langsam mal löschen? Obwohl: Sieht ja auch schön aus." Berghaus erwiderte Romans Grinsen. "Geht gleich los. Sobald ich den Schlüssel habe. War gestern hier 'ne heiße Fete oder warum kokelt die Bude? - Nu mach ma hinne", raunzte er in Richtung Auto, in dessen Handschuhfach ein anderer Helmträger kramte. "Wollen das Teil doch nicht zu heiß werden lassen." So früh kann es gar nicht sein, dass so ein nettes, kleines Feuer ohne Publikum stattfindet, dachte Roman. Eben war zwischen Bahnhof und Post noch tote Hose, jetzt standen mindestens ein Dutzend Leute je nach Schamgrenze unterschiedlich dicht ums Zollhaus und immer noch kamen Gäste. Bunte Mischung. Ein paar Pendler mit Aktentaschen, ein dicklicher schwarzgelockter Junge im schwarz-rot geflammten Hemd über der Jeans, Frau Nachbarin mit Dackel und diverse Motorboottouristen mit Klapprädern und bunten ballonseidenen Jogginganzügen. Die Bahnhofspunks waren mitsamt ihren schwarzen Hunden auch plötzlich aufgetaucht und hielten sich cool im Hintergrund beim Brunnen. Man sollte ein Kassenhäuschen aufstellen, dachte Roman. Der Motor des Löschfahrzeugs röhrte lauter, ansch